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 Starsailor (2001, 2002, 2003)

Hier drei Konzerteindrücke (2001-2003) der leider noch recht unbekannten englischen Band STARSAILOR :

 

Starsailor (2001-Hamburg Schlachthof)

Vorgruppe: Matthew Jay

 

 

Wer sind bitte OASIS ? Mann... ich komme gerade vom Konzert der Starsailor in Hamburg. Also, ... auch wenn die englische Presse (da stimme ich zu) immer gleich zu oft jede Band in den englischen Britpophimmel beruft, diesmal haben sie RECHT !!! Ich bin noch immer hin und weg, daß mir garnicht die richtigen Worte einfallen aber ich versuche trotzdem (falls es jemanden interessiert) mal einen Bericht abzuliefern:

 

Die Location war genial. Es handelte sich um den Schlachthof wo etwa 150 Leute hineinpassen (als spielen sie in Deinem Wohnzimmer,... oder eher Unimensa). Die Vorband Matthew Jay war auch recht gut (ist ja oft selten). Man hatte garnicht das Verlangen danach die Gruppe wegzubuhen, um endlich den Hauptact zu Gesicht zu bekommen Nein, im Gegenteil. Richtig hörbar waren sie sogar. Eine Mischung aus Britpop und amerikanischem Rockpop...#

 

Nun aber zu Starsailor: Nach etwa 40 min. Matthew Jay und einer ca. 15-20 minütigen Umbaupause war es dann soweit.Die Musik vom Band wurde abgebrochen. Das Licht ging aus. Blaue Lighter fuhren einem übers Gesicht. Auf eine weiße Leinwand hinter der Bühne wurden seltsame Gefilde projeziert. Und dann setzte die Intromusik ein. Ein Remix von "Poor Misguided Fool". Die Bühne war noch leer. Die Musik endete mit dem auf der Leinwand projezierten Begriff starsailor. Als das Intro vorbei war, kamen die vier netten Engländer völlig ohne Allüren und gar unscheinbar (es hätten auch wieder die Aufbauer sein können) auf die Bühne. Nach einem kurzem "Hallo" setzten dann die ersten Töne von "Alcoholic" ein. Alles schien gespannt auf den ersten Ton der Stimme von James Walsh zu sein.

Und dann kam er. Und ich kann nur sagen. Wow ! Auf der CD klingt er schon gut, aber live diese Bestätigung zu bekommen... ÜBERWÄLTIGEND!

 

Gespielt wurden aktuelle Songs des Albums, B-Sides und ein paar neue Songs die auf ein baldiges neues Album hoffen lassen. Die langsamen Stücke gingen einem wirklich unter die Haut, u.a. "Love Is Here" zu dem auf die musikbegleitende Leinwand alte Schwarzweißbilder hübscher Frauenporträts im vierziger Jahrestil projeziert wurden. Aber auch die rockigen Teile kamen sehr gut. U.a. der erste Hit "Good Souls". Viel rockiger als auf der CD und in einer längeren Version (wie eigentlich die meisten Songs umgesetzt wurden). Zudem wiederum die Leinwand mit Bildern bekannter Musiker die von der Band damit Respekt gezollt bekamen (u.a. Beatles, Marvin Gaye, Aretha Franklin, Doors usw.). Klasse Song und noch besser als auf der CD. Damit haben sie bewiesen, daß sie sich mit den oberen Britpoppern in jeder Beziehung messen können und vielleicht sogar obsiegen werden. Die vier benutzten Piano, Drums, Bass, E-Gitarre und Akustikgitarre (wobei Walsh die letzten beiden nahezu perfekt bediente). Zwischendurch (eigentlich nach jedem Song, es gab keine Übergänge) mußte er immer wieder einen Schluck aus der Wasserflasche oder auch mal ein Schweppesartiges Zeug wegen seines trockenen Halses nehmen und erklärte es damit : "too much party in Germany!". Dabei lachte er immer wieder verschwitzt, und auch etwas schüchtern schien es. Aber eigentlich waren sie alle entspannt und locker. Sie haben sich viel Zeit genommen und hatten es überhaupt nicht eilig. Ein paar deutsche und englische Worte mit dem Publikum gewechselt, hier und da ein Feixchen zu seinen Bandmitgliedern gemacht(der Bassist ist Beatles-Fan, während Walsh erzählte, fing er an schelmisch zu lachen) oder den Rowdies die zwischendurch die Instrumente wechselten einen dankenden Blick zugeworfen - und Walsh nahm sich auch die Zeit einen Akustiksong in verschiedenen Positionen zu versuchen. Erst sitzend auf einem Kissen. Nach ein paar Akkorden und einem Gröhlem aus seiner Kehle merkte er, daß es wohl doch nicht so eine gute Idee war und kommentierte dieses gleich mit "shit!". Danach lachte er wieder, warf das Kissen weg, stellte das Mikro wieder auf Stehhöhe und fing erneut an. Alles Sachen die die Band sympathisch und alles andere als "boring" darstellten.

 

Das Konzert ging in etwa 80-90 Minuten (mit einer Zugabe und einem abschließenden Outro ähnlich wie der Anfang). Ich muß sagen, die Band hat ihren Weg noch vor sich und ich bin froh, bei dieser ersten Tour dabei gewesen zu sein. Oasis muß sich warm anziehen denn hier kommt eine Band aus England die geniale Musik zaubert (und das ohne machomäßige Sprüche abzuliefern oder unangenehm in der Presse aufzufallen). Schön das es noch mehr Bands gibt, wo die Musik im Vordergrung steht...

Das Publikum schien auch begeistert und mit einem Lächeln nach Hause zu fahren. Beim nächstem Auftritt wird wohl eine größere Location gewählt werden können (schade eigentlich, denn so kleine Clubs sind irgendwie viel persönlicher) aber ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein. Gruß und gute Nacht nun, André

 

(a.j.)

[ andre@lonereviewer.de ]

 

 

 

Starsailor (2002 - Markthalle, Hamburg)

Vorgruppe : David Kitt

 

Der Abend des Champions-League-Finales von Bayer Leverkusen und Real Madrid. Eigentlich wollte ich die Eintrittskarte des Konzertes verkaufen - gut, dass ich es nicht getan habe :

Ich nehme es mal vorweg: Die Markthalle (heute Abend das erste Mal zu Gesicht bekommen) ist zu meiner absoluten Lieblingslocation für Konzerte geworden. Gerade die richtige Grösse (nicht zu groß und nicht zu klein) für einen gelungenen Musikabend. Die Verteilung der Stehplätze war ideal. In der Mitte gab es einen kleinen Bereich vor der Bühne, ringsherum in Quadratform wurden kleine Treppenabsätze angeordnet, so dass man eigentlich von jedem Platz aus gut auf die Bühne blicken konnte. Ich hielt mich auf dem hinteren Rang auf, um einen guten Rundumblick erhalten zu können. Selbst von hier aus hätte ich noch jederzeit auf die Bühne spucken können (aber warum sollte ich das tun ?!). :)

Jedenfalls war die Hütte voll, nachdem noch die letzten Karten der Abendkasse weggingen. Die Vorgruppe bzw. der Vor-Act, personifiziert von dem Iren David Kitt, gab uns eine gute Einstimmung auf gewollte Britpop-Klänge.

Sehr melancholisch angehaucht und etwas schräg, aber dennoch interessant und gut hörbar !

Nach etwa einer halben Stunde und einer kurzen Verschnaufpause ging es schliesslich los. Wieder ein Intro, und die Jungs kamen unspektakulär auf die Bühne wie bei ihrem letzten Auftritt im Schlachthof (siehe Konzert-Bericht 2001).

Der Sound wurde gut ausgesteuert. Diesmal kamen sogar die Pianoklänge gut rüber und kristallisierten sich klar hörbar heraus. Neben den Mischern standen übrigens eine Kamera und ein Team von NDR 2 (das Konzert wurde in Highlights von NDR 2 später im Rahmen der Radiokonzerte ausgestrahlt). Ich musste aufpassen, dass ich ihnen nicht im Bild stand, da sich die Kamera direkt in meinem Nacken befand. Nun aber genug von mir und zurück zu STARSAILOR :

Gewohntes aber verehrtes Bild. Jeder Ton sass, James Walsh`s Stimme ging runter wie Öl und die Stimmung im Raum wurde überwältigend, überwältigend im Sinne von "ergreifend" :

"... bedächtig, emotional und intensiv erweist sich das Quartett auch auf der Bühne, so geschehen beim Starsailor-Konzert in der Hamburger Markthalle am 15. Mai dieses Jahres vor einem andächtigen Publikum" (Zitat, NDR 2 "Peter Urban")

Ich kann ihm da nur zustimmen. Starsailor schafft es wirklich, einem in den Bann zu ziehen. Neben den Songs des Albums, gab es auch ein paar neue Songs zu hören, neuer sogar als die, die beim letzten Konzert bereits gespielt wurden. "Born Again" gefiel mir dabei besonders gut. Ein sehr abwechslungsreicher Song der einem richtig gute Laune brachte. Desweiteren gab es abundzu ein paar Mundharmonika-Einlagen von Walsh und natürlich wieder ein paar Akustikgitarren-Solostücke in bester Songwriter/Performer-Darbietung.

Die Champions-League ward vergessen ;)

Bei der Einleitung zu "She Just Wept" kam wieder diese leicht verschüchterte Art des Sängers, die man gewohnt war, rüber : "now we are playing for everyone who`s favourite song is she just wept, and this song is called she just wept".

Am Ende gab es als Zugabe den Klassiker "Good Souls" erneut in bester Rockart (bei NDR 2 später übrigens leider nicht ausgespielt) was einem noch wohltuend den gesamten Heimweg lange in den Ohren und Knochen hängen sollte.

Da ich nahe am Ausgang stand, habe ich mir natürlich gleich ein T-Shirt von meiner bereits 2001 neugewonnenen Lieblingsband ("this is navy, not black !" wurde ich vom sympathischen rundlichen Bandbegleiter und Merchandiseverkäufer belehrt) geholt, und bin guter Dinge und unter reichlich belebenden und verträumten Melodien im Kopf heimwärts geschwebt, aeeh gefahren.

( a.j. )

[ andre@lonereviewer.de ]

 

 

Starsailor (Grosse Freiheit, Hamburg, den 30.10.´03)

 

Ich fasse mich diesmal etwas kürzer als sonst, und berufe mich dabei ein wenig auf die bisherigen beschriebenen Konzerte 2001 und 2002, die ich von Starsailor in Hamburg besucht habe :  Nach dem Schlachthof (2001) und der fantastischen Markthalle (2002) folgte nun die nächste grössere Steigerung mit der Grossen Freiheit 36. Ich will nicht behaubten, dass sich Starsailor damit übernommen haben - sie haben das Potential grosse Locations zu füllen - doch irgendwie wollte sich der Raum heute Abend eben doch nicht richtig füllen ?! - sehr zu Verwunderung der Anwesenden aber auch der Band. Der sonst so geschätzte Oberrang wurde geschlossen und im Saal selbst wurden sogar Barhocker und Tische aufgestellt, die auch prompt für sich eingenommen wurden.  Nach der sehr guten Vorband aus Dublin "Bell X1" fanden die Umbauten statt, die Grosse Freiheit war aber immer noch ziemlich leer, etwa halb voll.  Um 20:15 Uhr kamen Starsailor auf die Bühne während die rockigen Töne von "Shark Food" ertönten, einem neuen sehr gelungenen Song des Sequels "Silence Is Easy".  Überhaupt war der Abend insgesamt sehr rockig und weniger melancholisch als die bisherigen Auftritte der Band. Dass der Raum nur halb gefüllt war, tat der Stimmung keinerlei Abbruch, weder beim Publikum noch bei der Band - Starsailor nahmen es sogar mit Humor : "this gig isn´t a very busy one, it seems ?!", später bei dem vom Publikum gefeierten, sehr innovativ klingenden "Four To The Floor" scherzten sie sogar : "you can dance a little, if you like - we´ve got enough space in here!" ;) Immerwieder entdeckte man bei den Jungs ein Lächeln und Grinsen im Gesicht, James Walsh (der Sänger und Leader) tanzte sogar selbst ein wenig zum Beat und interagierte fröhlich mit dem Publikum.  Zwischendrin musste James einen Zuschauer erwähnen, der am heutigen Abend wie Abraham Lincoln gekleidet kam, er wollte eigentlich zu einer anderen Band, hatte sich aber verlaufen, - ihm widmete James, amüsiert im Einklang mit der Band, nun einen Song.  Die neuen Songs kamen übrigens überzeugend herüber. Insbesondere die 8minütige Version des abwechslungsreichen "Born Again", aber auch "Silence Is Easy", die erste Single des zweiten Albums, in einer sehr lauten Manier, die richtig Laune machte und live besser klang als auf CD. ;)  Wenn sonst die Melancholie bei Starsailor den Tenor des Abends festlegte und einen in den Bann zog, waren es diesesmal die rockigeren Songs, die einen überzeugten und in denen die Band selbst gut aufgingen. Starsailor hatten am Abend merkbar viel Spass und legten viel Wert auf eine emotional ausgeglichene Darbietung.  Bei der Zugabe gingen sie sogar auf einen Einzelwunsch eines Zuschauers ein, der sich "Some Of Us" wünschte. James zog die Akustigitarre hervor uns sang eine Strophe des Songs, nur für den Zuschauer. Danach ging es weiter mit "Fever" und dem gewohnt krönenden Abschluss "Good Souls", der sich diesmal wieder anders anhörte, aber stets ziemlich gut rockte :)  Ein Highlight für mich persönlich war ganz sicher die Springsteen-Nummer "Atlantic City", die Walsh allein mit der Gitarre einspielte und am Ende sogar in "Hamburg City" umtaufte, sehr zum Gefallen des Publikums ;)  Insgesamt war der 85minütige Auftritt wieder, nicht anders erwartet, genial dargeboten. Ich hoffe nur, dass die Jungs Hamburg weiter auf ihren Zettel haben werden. Wäre schade, wo sie doch ihre ersten Gigs hier gross feiern durften. Walsh jedenfalls betonte mehrfach am Abend, dass er sich bei jedem einzelnen, der heute erschien, bedankte und es sehr anerkannte - ich glaube es ihm :)  

 

Note : 1

 

Weitere Songs die u.a. gespielt wurden :

 

- Alcoholic (länger als gewohnt)

- Love Is Here - Lullaby

- Poor Misguided Fool

- Tie Up My Hands (diesmal in einer sehr gerockten Version)

- Fidelity (kam auch sehr kräftig herüber)

 

(a.j.)

[ andre@lonereviewer.de ]

 

 

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