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 Do Not Dream

Do Not Dream & Amatris

(11.07.06, Knust, Hamburg)

 

 

Ich war mal wieder auf einen Konzert (man höre und staune)! Es spielten Do Not Dream und Amatris, im Knust in Hamburg. Meine Freundin hatte mich mitgeschleppt, da der Sänger der erstgenannten Band ein Chatfreund von ihr ist. Die Location im alten Schlachthof ist sehr ansprechend, leider hatten sich, wo locker Platz für 200 Leute gewesen wäre, gerade mal 25-30 eingefunden, größtenteils Schwarzvolk. Beim zweiten Auftritt waren es vielleicht 40.

 

Do Not Dream aus Oldenburg spielen nach eigener Angabe „Dark Melodic Rock“. Das bedeutet: Zwei Gitarren, ein Bass, ein Schlagzeug, ein Keyboard, eine E-Geige und zwei Vocalisten, wobei Sänger Lars im Wesentlichen fürs Grunzen und Kreischen zuständig ist und Sängerin Tina für die sanfteren Töne. Lyrics sind Deutsch und Englisch. Eine erste, selbstgemachte EP der Band erschien bereits 2001, die meisten Songs daraus finden sich auch, etwas professioneller produziert, auf dem aktuellen Album „Herbststurm“. Ein neuer Longplayer soll im Herbst erscheinen.

 

Do Not Dream spielten ca. eine Stunde und vermittelten dabei puren Spaß an der Sache. Trotz der geringen Zuschauerzahl gaben sie alles, suchten immer wieder die Kommunikation mit dem Publikum und animierten dieses unverdrossen zum Mitmachen. Vor bösen Überraschungen blieben wir verschont, alle Musiker beherrschen ihre Instrumente hinreichend. Sängerin Tina hat keine gewaltige, aber eine hübsche und sichere Stimme. Außerdem bewegt sie sich nett auf der Bühne. Überhaupt gelang es der Band, auch ohne irgendwelche Hilfsmittel eine richtige Show aus ihrem Auftritt zu machen.

 

Besonders positiv fiel mir die Qualität der Songs auf. Hier werden Tempo, Rhythmus und Lautstärke variiert, die beiden Vocalisten ergänzen sich und greifen ineinander, die Songs warten mit schönen Melodien und Harmonien auf, ohne eintönig zu sein, immer mal wieder taucht auch eine überraschende Note auf, und die meisten Songs haben hohen Wiedererkennungswert. Instrumentaleinlagen sind wohldosiert, nicht zu lang oder selbstverliebt. Und zum Glück findet man auch nicht nur getragene Melancholie, sondern auch viele schnelle Passagen, die ordentlich abrocken. Den „Hexentanz“ habe ich immer noch als Ohrwurm. Also, wer immer da die Songs schreibt, versteht sein Handwerk! Ehrensache, dass ich mir das Album gleich mal zugelegt habe.

 

Laut Angabe auf der Homepage ist die Band schon härter geworden. Damit kann eigentlich nur der Gesang von Lars gemeint sein, denn die Gitarren kamen recht zahm daher, und ich kann mich auch an keine Double Bass erinnern. Das Intro zu „Extase“ klang original nach Dire Straits. Nun sind die Dire Straits eine großartige Band, aber ich würde mich schon sehr wundern, wenn Mark Knopfler plötzlich zu grunzen anfangen würde. In diesem Sinne: Für mich hätte es gern noch ein bisschen mehr Distortion sein dürfen. Trotzdem hat es mir gut gefallen, auch wenn 10 Euro Eintritt vielleicht ein bisschen hoch gegriffen waren.

 

Zum Auftritt der zweiten Band, Amatris aus Kiel, kann ich nicht so viel sagen, da wir nach vier Songs gegangen sind (ich musste schließlich heute wieder arbeiten). Optisch legte sich die Band mehr ins Zeug, mit endzeitmäßiger Bühnendeko und dazu passenden Outfits. Auch die Länge der Haare der Sängerin sowie der Umfang von Oberarmen und Brustkorb des Sängers waren spektakulär. Dafür haperte es im Vergleich zu Do Not Dream ein bisschen an der Kommunikation mit dem Publikum.

 

Die vier Songs, die wir gehört haben, haben mich nicht so vom Hocker gerissen. Dumpf, sehr langsam, viel Hall bei den Stimmen, Orchester, Chor und New-Age-Klänge vom Band, wenig Wiedererkennungswert. Aber vielleicht kam da ja noch was. Bermerkenswert: Amatris gehen in der Slowakei und Rumänien auf Tour und spielen dort sogar mit rumänischen Musikern.

 

(f.t.)

frank@lonereviewer.de

 

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