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 Coldplay

- Coldplay -

Support: Kettcar, Richard Ashcroft

(Open-Air Bühne am Volkspark/Hamburg, 15.06.2005)

 

"Garnicht so fair, dieser Handel (!)"

 

Auf dem langen Nachhauseweg durchs allnächtliche Hamburg (dieses Busliniensystem wird sich mir nicht mehr erschliessen) machte ich mir ernsthaft Gedanken, ob ich mir - während des ganzen Uni-Stresses nebenher - wirklich die Mühe machen sollte, von diesem seltsamen Konzertereignis zu berichten. Wenn ich mich jedenfalls an den Maßstab von Coldplay richten würde, dann wäre mein Bericht jetzt schon am Ende (angelangt) !

 

...

 

Aber ICH bin ja nicht so !

Wie denn ?

Na so wie Coldplay eben, die nach 60 Minuten bereits "Goodbye" sagten, um für zwei Zugaben erneut herauszukommen und dann nach 70 Minuten (uihhh!) dann wirklich alle staunenden Gefolgsleute Heim zu schicken. Richtig "Baff" war man; haben wir doch bis dato ein absolut brilliantes Konzert der vier Engländer gesehen:

Das Wetter war bei lauschigen 27 Graden ideal und der Auftakt für die anstehende Welttournee schien sich zu einem wirklich Guten zu entpuppen. Brachialer Sound, die meisten Hits, die schönsten neuen Songs, ein gut aufgelegter Chris Martin - bis auf die Szene mit der kaputten Akustikgitarre, die nach defektem Bekunden vor die Füsse der ersten Reihe gefeuert wurde. Selbst die Stimmung vom Hamburger Publikum war eine der besseren. Man fragt sich also, was denn da los gewesen sein könnte ?!

Sicher hat Richard Ashcroft 52 Minuten im Mittelfeld spielen und dem Publikum in einer kleinen Akustik-Session samt Pianisten zeigen dürfen, dass er zu den wenigen Singer/Songwritern der Neuzeit gehört, derer wir uns glücklich schätzen dürfen. Kettcar, wenn leider (!) auch nicht ganz so enthusiastisch vom Lokalpublikum angenommmen, haben auch ganze 40 Minuten Spielzeit erhalten - aber war das der Fehler im System ?! Sollte der Support-Gedanke in ein Festivaldasein umgemünzt worden sein, ohne uns davon zuvor in aufschlussreiche Kenntnis zu setzen ? Mich hätte es nicht gestört, bin ich doch Fan aller drei Acts - aber was ist mit den 90 Prozent "reinen" Kaltspielern, die - man hörte es hier und da an der Sprache - teils teils weite, sehr weite (!) Wege hinter sich gebracht haben, um ihre englischen Lieblinge auftakten zu sehen. Nun gut, meiner einer ist auch extra aus Flensburg angereist und kommt mit dem Ticket zusammen auf knappe aber satte 100,-- Euro (!) - an die Engländer, ganz zu Schweigen von den Brasilianern neben mir richtete ich - schon aus taktischen Gründen - diesbezüglich lieber keine Fragen.

 

Was bleibt zu sagen ?  Nicht viel. Ich breche diesmal meine Tradition des langen Ausfallens und schließe meine Gedanken mit der Erkenntnis, dass Coldplay sich während der ersten 60 Minuten bei mir innerlich schon fast den 3. Platz in meiner persönlichen All-Time-Liste mit The Cure hätten teilen können; diese (!) haben ihren weit angereisten Fans damals in der Color Line Arena aber satt drei (!) Stunden feinster musikalischer Kost dargeboten. Coldplay sind eben doch noch nicht DIE grosse Band, als die sie sich selbst sehen; schade eigentlich, denn Potenzial haben sie!

 

(a.j.)

andre@lonereviewer.de

 

 

 

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