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 Regy Clasen im Schmidt Theater

Regy Clasen – Live im Schmidt Theater

 

Regy’s DVD-Erstling: Eine Konzert-DVD zum Schnurren

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Wie über 400 weitere RegyAssistenten hatten wir pünktlich vor Weihnachten die erste Konzert-DVD von Regy Clasen im Postfach. Über 400 Personen, die Regy dieses Projekt durch Vorfinanzierung der DVD erst ermöglicht hatten. Die Konzert-DVD war am 1. und 2. Oktober 2006 im Schmidt-Theater auf dem Kiez in Hamburg aufgenommen worden – wir waren Besucher des ersten Konzertes und damit auch sehr gespannt darauf, welche Titel von welchen Tagen in welcher Form auf DVD erscheinen würden. Zum Glück winkten die Feiertage: Ende Dezember konnten wir an mehreren Tagen das Regy-Konzert über Kopfhörer oder 5+1-Anlage nachvollziehen. Der erste Durchgang mit Kopfhörer: Ich lümmelte mich also gemütlich auf die Couch, gebannt auf unseren Fernseher blickend.

 

Die Konzert-DVD gab die Stimmung des Konzertes perfekt wieder. Interessant dabei, dass Regy oder ihre Tonexperten auf dem linken Kanal das Schnurren eines Katers oder einer Katze miteingearbeitet hatten. Das Schnurren war im linken Kanal gerade in den leisen Passagen des Konzertes deutlich zu hören. Interessant war das gerade, weil ich dieses Schnurren im Konzert nicht gehört hatte. Oder war das Ganze das Brummen eines Verstärkers?

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Regy Clasen und Band live im Schmidt-Theater in Hamburg. Von links nach rechts Martin Meyer (Keyboards), Mat Clasen (Flöten und Saxophone), Regy Clasen, Ralli D. (Bass), verdeckt Emre Akca (Schlagzeug), Fiona Rohlffs (Violine), Hagen Kuhr (Cello), Stephanie Hundertmark (Gesang), Biggi Waller (Gesang), Christian Gauger (Gitarre), Lukas Fröhlich (Trompete), Sebastian Hoffmann (Posaune)

 

Ich dachte an das Konzert zurück, in dem ich Regy Clasen das erste Mal live erlebt hatte. Das war in der Baderanstalt in Hamburg, einem etwas größeren Wohnzimmer. Regy hatte damals mit ihrer Band das Album „Wie tief das Wasser“ erstmalig vorgestellt. Die Aufzeichnung des Baderanstalt-Konzertes war dann auch die Zugabe zur Studio-CD für die Käufer der Erstauflage des Albums.

 

Während des Konzertes verriet Regy, dass der Titel „Mach mir auf“ im Studio mit dem Schnurren eines Katers unterlegt worden ist – was leider live in der Baderanstalt nicht reproduzierbar sei. Sofort meldeten sich diverse Kater-Kandidaten im Publikum, die gern neben Regy auf der Bühne den Kater gegeben hätten. Regy schreckte aber vor einem ausufernden Katerwettbewerb zurück und verzichtete Live auf das Schnurren. War das nun die Reaktion auf das damals fehlende Schnurren? Die Antwort ließ etwa eine dreiviertel Stunde auf sich warten.

 

Doch zunächst zur Konzert-DVD: Das Konzert beginnt mit „Liebesnacht“, einem der am häufigsten missverstandenen Regy-Titel. Obwohl dieser Titel mein Lieblingstitel auf dem ersten Album war, hatte ich den Sinn des Textes erst auf der Rückfahrt vom Baderanstalt-Konzert erschlossen: Der Text handelte eben von der Rückkehr von einem tollen Konzert, das Publikum und Künstler gleichermaßen erfüllt hatte. In Regys Text handelte es sich um ein Marc-Cohn-Konzert, in den Köpfen der meisten RegyAssistenten handelt der Text nun von Regy-Konzerten – wie auch dieser Abend im Sinne des Textes eine Liebesnacht für viele der Konzertbesucher und Musiker war. Ein Klaviersolo von Martin Meyer war der instrumentale Höhepunkt dieses Titels.

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Martin Meyer an den Keyboards

 

Und da war es wieder: Im Text zur „Liebesnacht“ möchte die Sängerin „schnurren vor Lust“. Genau: Darum war wieder in den leisen Passagen dieses Katzenschnurren auf dem linken Kanal hörbar.

 

Am Anfang des zweiten Titels, „Ich fahr zu Dir“, sieht man Regy beim Luftschlagzeug. Ein Indiz dafür, dass Regy ihre Kompositionen lebt, in jedem Instrument und in jedem Ton. Und ein Indiz dafür, dass Emre Akca am Schlagzeug der Regy-Clasen-Band ganze Arbeit leisten muss, eine perfekte Abstimmung zwischen Basstrommel, Tom-tom, Hi-hat und Becken.

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Emre Akca am Schlagzeug

 

„Heimlich zur Nacht“, der dritte Titel, zeigt, dass Live-Aufnahmen, mit richtigen Instrumenten gespielt, ihren Vorzug vor Studio-Versionen haben. Der Titel stammt im Original von einem Tribut-Album für Else Lasker-Schüler, eine jüdische Dichterin. Zu einem Lasker-Schüler-Text haben Wuppertaler Musiker Regy ein Lied auf den Leib geschrieben. Live wurden dann glücklicherweise die Synthesizer durch Cello, warme Keyboards und Gitarre ersetzt. Insbesondere durch das Cello-Solo von Hagen Kuhr „scheint“ dieser Titel – und gehört zu den heimlichen Höhepunkten des Konzerts.

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Fiona Rohlffs (Violine) und Hagen Kuhr (Cello)

 

Der nur zwei Minuten kurze Titel „Träumst Du nicht“ lebt auch wieder von Akustikgitarre und Cello und gehört damit zum Akustik-Teil des Konzerts. Zum eleganten Ambiente des Schmidt-Theater mit roten Plüschsesseln in den vorderen Reihen und bequemen Polstersitzen in den hinteren Reihen passen diese eleganten Arrangements perfekt.

 

Mit „Zeit zu verlieren“ kommt dann einer der neuen Titel, die ihre Live-Premiere in diesem Konzert feiern. Die englische Variante ist den Leuten, die Werbespots aufmerksam verfolgen, schon ein Begriff. Sie heißt „Free“ und ist die Begleitmusik des Werbespots einer norddeutschen Biersorte, die hier nicht genannt werden soll. Die englische Variante des Liedes ist in einer fetten, satten Pop-Rock-Live-Version, aufgezeichnet auf einer Open-Air-Veranstaltung in Jever, unter den Extras der DVD enthalten. „Zeit zu verlieren“ ist auch der erste Mitklatsch-Titel des Konzerts. Angenehm für Regy Clasen, dass die beiden neuen Titel durch kräftiges Mitklatschen des Publikums sofort bei der Premiere so angenommen wurden.

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Leichtes Spiel: Stephanie Hundertmark und Biggi Waller mussten das Publikum nicht lange zum Mitklatschen animieren

 

Nach „So Nah“ vom ersten Album und „Lass es so sein“ vom zweiten Album kam zur Konzertmitte ein Duett mit Michy Reincke. Der Michy-Reincke-Titel „So schön kann keine Frau sein“ wurde zwar schon mehrfach live von den beiden präsentiert, hier aber zum ersten Mal in einer Live-Version konserviert.

 

Mit „Da werd ich sein“ kam danach der zweite Mitmach-Titel des Abends. Regy teilte das Publikum in drei Teile und dirigierte dann den dreistimmigen Chor, was durch kanonartig versetzten Einsatz für das dritte Drittel zur echten Herausforderung wurde. Als das Publikum dann so richtig ins Rollen kam, und Regy durch Handzeichen auf der Bühne 400 Konzertbesucher im Dreiklang dirigieren konnte, bemerkte sie „ich könnte das stundenlang machen“, hörte dann aber doch schnell zugunsten eines tollen Bläser-Solos auf.

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Zwei der drei Bläser: Lukas Fröhlich (Trompete) und Sebastian Hoffmann (Posaune)

 

Mit „So ungerecht“ folgt ein Protestlied von Regy über sich selbst als junges Mädchen, das nicht bekommt, was es will. Akustikgitarre und Cello geben mit Soli diesem Lied einen speziellen Charakter.

 

Wenn man Titel wählen möchte, die man noch nie in Konzerten oder in Studio-Versionen besser gehört hat als in dieser Live-Version aus dem Schmidt-Theater, dann gehört „Fischer, Fischer“ sicher dazu. Regy Clasen hat an diesem Abend mit Bläsern, Streichern, Background-Chor und ihrem Bruder Mat Clasen als Solisten am Sopransaxophon ja auch die volle „Big-Band“ zur Verfügung. Das Mat-Clasen-Solo zählt sicher zu den Höhepunkten der DVD und wird mit kräftigem Szenenapplaus vom Publikum honoriert.

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Mat Clasen am Sopransaxophon bei “Fischer, Fischer”

 

Und dann geht es stimmungsvoll weiter: Die zweite Premiere, „Bevor Dein Tag zu Ende geht“, beginnt melodisch komplex, der Refrain animiert das Publikum dann aber wieder zum Mitgehen, insbesondere im Schlussteil, bei dem sich die Band zugunsten des Publikums zurücknimmt. Martin Meyer bekommt hier sein zweites Solo, diesmal an den Fender Rhodes.

 

„Hast Du gewusst“ ist der Titel, den Regy in bisherigen Konzerten immer allein „a cappella“ ansingen musste. Bei diesem Konzert wählt sie eine andere Variante und holt mit Stephanie Hundertmark und Biggi Waller die beiden Backgroundsängerinnen nun nach vorn auf die Bühne. In diesem Lied haben wir nun also ein Vokal-Trio auf der Bühne, drei „Lead-Vokalistinnen“, in der ersten Strophe sogar gleichberechtigt, abwechselnd singend. Und im Laufe des Titels kommen dann auch noch die Bläser dazu. Den Preis für die „beste Version, die es je von diesem Titel gegeben hat“, ergattert nun neben „Fischer, Fischer“ auch dieses „Hast Du gewusst“.

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Trio statt solo: Stephanie Hundertmark, Regy Clasen und Biggi Waller in vorderster Reihe

 

Die Superballade von Regy Clasen, von vielen Fans zum Lieblingstitel erkoren, ist „So gerne“. Auch beim Lone Reviewer findet sich dieser Titel in den Top-Listen der besten Lieder mit weiblichem Lead-Gesang. Und diese Version von „So gerne“, Regy am Piano unterstützt durch ein Bläser-Trio, gehört zur Gänsehaut-Fraktion.

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Regy am Klavier bei “So gerne”

 

Der Höhepunkte gibt es nun viele auf dieser Konzert-DVD, der nächste folgt sogleich: „Ich seh Dich“ taucht auch in den Lone-Reviewer-Top-Listen auf, in einer ganz ungewöhnlichen Sammlung, nämlich bei den besten Gitarrensoli aller Zeiten. Auf der Konzert-DVD findet sich nun die zweitbeste Variante: Die Aufnahme stammt vom 2. Oktober 2006. Wir waren am 1. Oktober anwesend und haben dort wohl DIE Version von „Ich seh Dich“ gehört mit einem so nicht mehr wiederholbaren Gitarrensolo, das durch den Szenenapplaus des Publikums am Ende sogar noch einmal angeheizt wurde. Das Publikum am zweiten Abend reagierte erst zum Ende des Solos. Aber auch für diese zweitbeste Lösung gilt: Wo im Radio drei Minuten die Spieldauer eines Retortenhits ist, ist bei „Ich seh Dich“ in der Live-Version allein das sich langsam steigernde Gitarrensolo drei Minuten lang. Christian Gauger, seit einiger Zeit Stamm-Gitarrist der Regy-Clasen-Band, hat sich mit diesen beiden Abenden ein Denkmal selbst gesetzt.

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Christian Gauger an der E-Gitarre

 

Ein anderer Renner von Regy Clasen ist „Endlich“, der Gute-Laune-Frühlings-Hit, bei dem jedes noch so schlechte Wetter plötzlich umschwenkt. In diesem eleganten Arrangement der Schmidt-Konzerte, sehr transparent im Mix, wirkt der Titel allerdings nicht so mitreißend wie bei bisherigen Aufnahmen aus dem Mandarin-Kasino (daraus wurde ein NDR2-Radiokonzert) oder die bläserlose Originalvariante aus der Baderanstalt. Bei letzterer sind alle Pferde losgelassen und trappeln in fettem, sattem Sound eilig nach vorn. Das „Endlich“ von dieser Konzert-DVD bietet immerhin Emre Akca die Plattform für ein kurzes Schlagzeug-Break.

 

„Kann ich bleiben heute Nacht“ schließt das reguläre Konzert ab. Es folgen aber noch sehr stimmungsvolle Zugaben:  Bei „Ergib Dich“ kann Lukas Fröhlich, der frühere Trompeter der Boxhorns, als Solist glänzen. Und in den letzten Titel, „Blind“, ist wie in vielen anderen Regy-Clasen-Konzerten die Bandvorstellung integriert.

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Die Schluss-Verbeugung der gesamten Band

 

Hier noch einmal die Trackliste der gesamten Konzert-DVD:

 

    1.Liebesnacht   6:30

    2.Ich fahr zu Dir   4:53

    3.Heimlich zur Nacht   4:14

    4.Träumst Du nicht   2:04

    5.Zeit zu verlier’n   4:11

    6.So nah   4:25

    7.Lass es so sein   4:49

    8.So schön kann keine Frau sein   3:52

    9.Da werd ich sein    6:39

    10.So ungerecht   4:39

    11.Fischer, Fischer   6:04

    12.Bevor Dein Tag zu Ende geht   5:36

    13.Hast Du gewusst   3:59

    14.So gerne   6:04

    15.Ich seh Dich   8:08

    16.Endlich   5:03

    17.Kann ich bleiben heute Nacht   5:47

    18.Ergib Dich   4:25

    19.Blind   7:51

     

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Band verkehrt: Im Hidden Track spielt Regy Kontrabass und Mat Schlagzeug

 

An Extras gibt es neben dem schon erwähnten Live-Titel „Free“ eine Dokumentation mit diversen Interviews von Bandmitgliedern, einen Solo-Titel von Stephanie Hundertmark (einer der Chor-Sängerinnen) vom gleichen Konzertabend (mit Regy im Background) und das Musikvideo von „Ergib Dich“. Weitere Extras sind der überlange Abspann mit der Nennung von über 400 RegyAssistenten sowie der „Hidden Track“ nach dem Abspann: Hier versucht sich die Regy-Clasen-Band in einer ganz neuen Besetzung. Regy am oder besser versteckt hinter dem für sie viel zu großen Kontrabass, Bassist Ralli an den Rhodes, Rhodes-Spieler Martin an der Gitarre, Mat Clasen am Schlagzeug. Und am Lead-Gesang, leider dann von der Band unterbrochen, das Aufräumpersonal, der Flascheneinsammler vom Schmidt-Theater – gespielt vom Schmidt-Chef und FC-St.-Pauli-Präsident Corny Littmann. Und Corny Littmann wäre doch so gerne von der Band als neue Nachwuchs-Gesangs-Hoffnung entdeckt worden ...

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Corny Littmann am Ende seiner Gesangskarriere: Regy hat keine Interesse an einem neuen Leadsänger in ihrer Band ...

 

Die Regy-Clasen-Band spielte an diesem Abend in folgender Besetzung:

 

  • Regy Clasen (Gesang, Keyboards)
  • Emre Akca (Schlagzeug, Percussion, Titel 10: Cajon)
  • Ralli D. (Ralf Drefke) (Bassgitarre, Kontrabass)
  • Martin Meyer (Keyboards)
  • Christian Gauger (Gitarren)
  • Mat Clasen (diverse Flöten und Saxophone, Percussion, Background-Gesang)
  • Lukas Fröhlich (Trompete, Flügelhorn)
  • Sebastian Hoffmann (Posaune)
  • Biggi Waller (Background-Gesang, Percussion)
  • Stephanie Hundertmark (Background-Gesang)
  • Fiona Rohlffs (Violine)
  • Hagen Kuhr (Cello)
  • Gast: Michy Reincke

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Ralli D. (heißt jetzt auch wieder Ralf Drefke) am Bass

 

Die Regy-Clasen-Band in dieser Besetzung ist sicher ein Garant für toll gespielte Live-Musik. Am vielseitigsten sicherlich Mat Clasen, der diverse Flöten (Titel 1 bis 3), Solo-Saxophon (Titel 11), Percussion (Titel 10, 12, 15) spielte und sogar  zum Background-Gesang (Titel 5) beitrug. Gerade in der Anfangsphase waren die Streicher an fast allen Titeln beteiligt (Titel 1 bis 4, Titel 6 und 7, Titel 10 und 11, Titel 17 und 19). In der zweiten Hälfte brachte ein Bläser-Trio Druck in viele Lieder (Titel 7 und 9, Titel 11 und 13, Titel 14, 16 und 19). Und der Background-Chor war an 13 von 19 Titeln beteiligt.

 

Damit gibt es aber auch schon einen Kritikpunkt von harten Fans an der DVD: Regy-Clasen-Konzerte sind oft nicht so elegant im Theater, vom Klang her so räumlich und flächig. Regy Clasen kann solo am Klavier in der kleinsten Bar spielen und wirkt dann intimer, die Stimme ist nur Zentimeter entfernt. Falls ein solches Solo-Konzert (oder in Kleinstbesetzung, im Duett oder Trio) einmal aufgezeichnet wurde, wäre das sicher ein gutes Extra für eine folgende Konzert-DVD. Andererseits gibt es Regy Clasen auch auf Open-Air-Veranstaltungen oder auf Steh-Konzerten in verrauchten, zu heißen und überfüllten Musik-Clubs. Hier klingt die Band sehr fett, satt und rockig. Eine kleine Kostprobe gibt das Extra „Free“ von einer Open-Air-Veranstaltung.

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Regy in Action

 

Ein weiterer Kritikpunkt, der jedem Künstler gefallen wird: Obwohl Regy Clasen erst zwei Studio-Alben „am Start“ hat, fehlen den Fans entscheidende Titel in der Trackliste: „Schwindelig“ (live mit vollem Text und mit schwungvollem Latino-Ende), „Wo ist zuhause“ (mit eindrucksvollem Bass von Ralli D.) oder „Die Stadt gehört Dir“: Die letztere Ballade war in den Schmidt-Konzerten noch nicht einmal auf der Setlist. „Eine Ballade zu viel“, dieses Schicksal blühte diesem Titel schon vor dem zweiten Studio-Album, auf dem „die Stadt“ fast nicht vertreten gewesen wäre.

 

Der Ton ist in jeder Hinsicht sehr gut, sowohl in normalem Stereo als auch im räumlichen 5+1. Und das Bild ist hervorragend, berücksichtigt man, dass zwei Kameras im Saal und eine Handkamera auf der Bühne das Konzert aufgezeichnet haben – drei Kameras, statt 7 oder 8 bei anderen Konzerten mit größerem Budget. Diesen Umstand merkt man höchstens einmal auf der rechten Bühnenseite, bei der es die Kamera manchmal nicht schafft, um den Gitarristen herum zu den Bläsern zu „schauen“.

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Perfektes Bild: Eine Überblendung zeigt den Vordergrund und den Background

 

Ansonsten eine perfekte Konzert-DVD, die jedem Regy-Clasen-Fan, aber auch jedem, der Regy Clasen noch nie in einem Konzert erlebt hat, sehr zu empfehlen ist. Ach ja, da war doch noch was: Die Perfektion wurde bei leisen Passagen ja durch dieses Katzenschnurren im linken Kanal gestört – oder sollte man sagen, angereichert? Die Ursache des Schnurrens erschloss sich mir in der Mitte des Konzerts, beim Titel „Da werd ich sein“. Ausgerechnet in der Strophe „guck Dich um und da werd ich sein“ tatzte es plötzlich auf meine linke Schulter. Ich drehte mich tatsächlich um und blickte in die Augen unserer schwarzen Katze, die es sich schräg hinter meinem Kopf auf der Lehne unserer Couch bequem gemacht hatte. Sie hatte bis hierhin 45 Minuten lang in mein linkes Ohr oder den Kopfhörer darüber geschnurrt und wollte nun auch endlich mit ihrer Tatze auf sich aufmerksam machen, passend zum Text. Somit wissen auch Katzen: Die Regy-Clasen-DVD „Live im Schmidt-Theater“ ist eine Konzert-DVD zum Schnurren.

 

a.h. (andreas@lonereviewer.de)

 

 

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