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 The Verve: Singles 92 - 98

The Verve - This Is Music: The Singles 92-98

(2004)

 

"Gesund aber nicht völlig  frei von Drogen gen siebten Himmel!"

 

 

Na sowas, da musste ich doch tatsächlich wieder meinen alten Philips-CD-Player (Fabrikat 1990) herauskramen, um in den optimalen Genuss zu gelangen. Schon völlig eingestaubt im Regal war das Sammelsurium psychedelischer Momente "This Is Music: The Singles 92-98" von einer der damaligen wohl (wirklich!) hoffnungsvollsten britischen Bands der 1990er THE VERVE.

 

Warum ich den alten "Leierkasten" wieder anschliessen musste?! Ich sage nur:

"Ce disque contient un dispositif technique limitant les possibilitiés de cope"

Diese "dispositif technique" der CD verträgt sich aber leider nicht mit meinem (nach dem Nutzenversprechen eigentlich allround-tauglichen) CD-Player der Neuzeit geschweige denn mit meinem dafür vom Umstand her ausgelegten Heim-Computer (?!). Gut, dass ich an meinem allerersten CD-Gerät mit den goldenen Lettern im Display so hänge und damals nicht die netten Männer vom Sperrmüll rief. Das erinnert mich - mal aus dem Zusammenhang gerissen - an den damaligen Satz eines PC-Händlers: "Was, Du hast noch ein Double-Speed-Laufwerk?! Schätz Dich glücklich, Mann - das sind die besten!"

Aber ich weiche ab!

"Das wollt´ich goornich erzaeheeeln!"

(um einmal Uns-Dittsche zu zitieren).

 

Nach Auftritten im Rahmen vom Coldplay-Konzert in Hamburg (siehe unter Konzerte) und dem erst kürzlichen Duett (Bitter Sweet Symphony) mit selbiger Band beim Live 8-Konzert im Londoner Hyde-Park kam ich wieder in den Sinnes-Geschmack des Ashcroftschen Musikbanns.

Was ist denn das für ein Wortspiel? Ziemlich psychedelisch eben, genauso wie die ersten Singles der vielfach zu Unrecht missachteten bzw. in der bedächtigen Minderheit nur beachteten Brit-Combo The Verve, die sich - und ich erwähne es immer wieder gerne mal, all meine Freunde damit nervend, am Rande - an eben genau den Tag trennen mussten, als ich mich freudig mit dem Ticket in der Hand schon auf den Weg zum Hamburger Gig in der Alsterdorfer Sporthalle machte.

"HÄTTET IHR NICHT NOCH EINEN TAG WARTEN KÖNNEN, HERRJE ?!"

 

Was nützt es aber, über verschüttete Milch zu klagen?! Der Richard, der Ashcroft bleibt uns ja erhalten. War es nicht ER, der eh allen Songs ihr elektrisierendes Leben einhauchte; vom Meisterwerk - und nach Ashcrofts Bekunden eigentlich seinem "ersten" Solo-Album "Urban Hymns" (1997) - braucht nichts mehr in die Musikwelt getragen werden. Dieses Album steht über den Dingen!

 

Nun aber wurde es auch mal an der Zeit, sich mit den "alten Sachen" seit Bandbestand (1990) zu beschäftigen. Die obige Single-Kollektion bot sich dafür wie bestens geeignet an. Der bereits hemisphärisch abhebende Einsteiger "This Is Music" führt uns gleich ein in eine traumhafte Welt, die Pink Floyd oder die besseren The Cure als Vorreiter schon bestens für den intensiv aufsaugenden Hörer gestaltet haben. Treibende endlos aber nicht überzogen daherkommende Klänge aus einer fernen Galaxis, die einem beim Hören durch Mark und Bein gehen, die der im Bett liegende Körper aufsaugt und innerlich vereinnahmt: die Streicher folgen dem Atem auf seinem erholsamen Weg des tiefen Ein- und Ausatmens, die wuchtigen Drums und der unterschwellige Bass gehen im Takt mit dem Puls einher - nein schreiben den Takt vor (!) -, und die harmonieeinflössende Stimme Ashcrofts schwimmt im warmen Blut auf dem Weg zum Herzen mit;- diese "realitätsfremde" Musik trägt den gesamt-erregten Corpus wenige Ebenen über dem Bett und lässt die Schwerkraft für einen Moment von etwa 67 Minuten vergessen - so oder so ähnlich war heute Morgen vor dem Aufstehen - musikalisch mit dem Kopfhörer und The Verve bewaffnet - mein alltägliches Wachwerd-Ritual bestimmt.

Das Wort "elektrisierend" erhält damit seine Daseinberechtigung!

 

"Wo ist der Kaffee? Ich muss erstmal wieder runterkommen!"

 

Songs wie "All In The Mind", "Gravity Grave", "Slide Away" gehören zu der seltsamen Sorte, die den Geist eines Hendrix das Leben einzuhauchen vermögen oder an denen er zumindest ersteinmal "Gefallen" finden könnte. Songs, die einen durch den Raum tragen und fern ab der graussligen Welt entführen. So oder so ähnlich müssen sich die Hüpfer auf der Love-Parade - in ihrem höchst eigenwilligen Genre eingebunden - fühlen; nur geht es hierbei völlig ohne scheinbar benötigte chemische Zusatzmittel. Der Name The Verve ist bewusst nicht von ungefähr gewählt

- die CD ist die DROGE!

Man will hier genauso "mehr davon!", man kann "nicht loslassen", man will "nicht aufstehen", man will es "immer und immer wieder". Das Schöne ist nur, es tut meiner Gesundheit gut, und ich habe nur einmal dafür bezahlen müssen! The Verve´s Rezept: "seelische Heilung ohne Reue!"- und das beste Konzept gegen den wahren Drogenmissbrauch!

"This Is Music!"

 

The Verve bebt, kickt, lebt (!)

 

Richard Ashcroft, bitte nachlegen!

 

 

(a.j.)

[andre@lonereviewer.de]

 

 

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