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 Strong and Persistent Desire

Vex Red - Start With A Strong And Persistent Desire

 

 

In Zeiten des Nu-Rock ist es schwer, Authentizität von Replikation zu unterscheiden. Hört man Synthesizer zum Rock beigemischt ist man immer schnell geneigt, Verbindungen zu Linkin Park oder Limp Bizkit zu ziehen (wobei ich ersteren noch ein wenig mehr Originalität zuschreiben möchte) und gerät dabei oft ins zu schnelle Schubladen-schaffende Abseits, was jeder Künstler hasst.  Jedoch schafft diese erste "Katalogisierung" aber auch Abhilfe bei einer ersten leichten Zuordnung, daher bediene ich mich auch für Vex Red im ersten Moment dieser Schublade :

 

Vex Red (aus England) gehören für mich zu den positivsten Überraschungen der Nu-Rock-Szene. Auf die mehrköpfige Band stieß ich das erste Mal, als ich sie 2002 als Vorgruppe von Staind in der Grossen Freiheit, Hamburg (siehe Konzertberichte 2002) erleben durfte. Besonders aufgefallen ist mir der satte Sound (durch hartes mehrsaitiges Gitarrenspiel und kräftige, elektronische Begleitung am Keyboard und Synthesizer) und das wuchtige Schlagzeugspiel, wie ich es live eigentlich nur nochmal später von The Cure erlebt habe - eine ernorme Klangbreite die unter die Haut ging und einen förmlich einnahm. Während des Staind-Konzertes war ich bemüht den Namen der Vorgruppe nicht zu vergessen ;) 

In den kommenden Tagen besorgte ich mir also die CD "Vex Red - Start With A Strong And Persistent Desire" und war gespannt, ob man diesen satten Live-Sound (überwiegend geschaffen von Gitarrenriffs, Synthesizer und Drums) auch auf dem Album bewerkstelligt hat.  Man hat ! ;)  In der Tat klingt die CD sehr klangbreit und voluminös. Viele Songs starten erst sanft und vorsichtig, was auch an der charismatischen Stimme des Sängers und Songwriters Terry Abbott liegt, und steigern sich dann in lauttönende Klänge (bestes Beispiel : Track 11 Vert), die am besten kommen, wenn man sich die CD nachts mit einem Kopfhörer im Dunkeln anhört ;)  Die sehr "dunkle", mystisch-melancholische Musik ist nicht für nebenher, sondern regt zum aufmerksamen Zuhören an. Das macht den feinen Unterschied zu anderen Nu-Rock-Acts auch aus, denke ich.

Man hat bei Vex Red eher das Gefühl, dass sie es ehrlicher meinen und sich nicht "präsentieren". Das Album wirkt wie aus einem Guss und wird unschnell langweilig. Produzent Ross Robinson (u.a. Korn), hauptverantwortlich für diesen frischen und "fetten" Sound, wurde erst kürzlich von Mastermind Robert Smith gelobt, der überlegt, ob er sein nächstes Album nicht mit ihm zusammen produzieren solle... 

 

Wer dem Nu-Rock also nicht abgeneigt ist, sich jedoch auch gerne mal Tiefsinn in diesem Genre wünscht, ist mit Vex Red sehr gut bedient. Gerade gestern Nacht habe ich mir die CD erst wieder aus meinem Schrank zum Einschlafen gepickt - ein Fehler, was das "zum Einschlafen" angeht ;) - und musste mich am nächsten Tage schnell dran machen, diese fast verstaubte CD hier kurz vorzustellen. Oft bemerkt man die besten Alben seiner Sammlung erst viele Jahre später und oft zu den komischten Zeiten :) 

 

***** von ***** 

 

(a.j.)

[ andre@lonereviewer.de ]

 

 

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